Gezählt, gewogen, gemessen – Inventur im Zoopark
Erfolgreiches Jubiläum "60 Jahre Thüringer Zoopark Erfurt"
Der Thüringer Zoopark Erfurt hat ein sehr erfolgreiches Jubiläum in 2019 gefeiert – und viele Besucher haben mit uns gefeiert, freut sich Zoodirektorin Sabine Merz. Eine enorme Steigerung der Besucherzahlen zeigte die Beliebtheit des Zooparks: 398.026 Besucher konnten gezählt werden, das sind 38.000 Besucher mehr als in 2018. Sicher haben unsere drei prominentesten Tiere dazu beigetragen. Tiere in ihren ersten Lebensmonaten persönlich begleiten zu dürfen, das geht nur im Zoo, am besten mit einer Jahreskarte. Hier verzeichnete der Zoopark einen neuen Rekord: über 15.000 Jahreskarten wurden in 2019 gekauft. 15.111 Jahreskarten plus 71 Hunde-Jahreskarten zeigte die Bilanz. Im Durchschnitt wurden die Jahreskarten von den Besuchern mehr als 5 Mal genutzt.
Nashornkalb “Kiano” schaffte noch Ende 2018 den Sprung ins selbständige Leben und wurde am 29.12.2018 geboren. Er und seine Mutter wurden schnell zu Medienstars, denn “Marcita” erlaubte nicht nur den Zoopark Mitarbeitern einen Blick auf die Geburt eines Nashornkalbes, sondern ermöglichte tolle Videoaufnahmen, die bald eine Sensation wurden. Mehr als 1,4 Millionen Personen haben das Video inzwischen angesehen. Selten ist eine Geburt so gut zu sehen, wie das im Zoopark der Fall war.
Die dramatische Geburt der Löwenjungtiere zu Ostern, mit Blutvergiftung der Mutter, verlief sehr kritisch, doch dank der Teamarbeit in der gesamten Mitarbeiterschaft und eines externen Partners, konnten Mutter “Bastet” und ihre Welpen gerettet werden. Diese Dramatik wurde in den Medien intensiv verfolgt, versuchte der Zoopark doch seit der Eröffnung der neuen Löwensavanne in 2005 das Wappentier Thüringens zu züchten. Der Erstgeborene Löwenwelpe war das Kätzchen “Latika”, deren Ehrenpate dann Ministerpräsident Ramelow stellvertretend für die Landesregierung wurde. Die Löwenfamilie eroberte im Sturm die Herzen der Besucher und wuchs Dank der Führsorge ihre Mutter, später auch ihres Vates, schnell heran. Kater “Makuti” hat gerade eine kleine Mähne entwickelt.
Für ihren unermüdlichen Einsatz gilt der besondere Dank allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Zoopark, bedankt sich Zoodirektorin Sabine Merz.
Jedes Jahr wird im Thüringer Zoopark Erfurt große Inventur gemacht. Dabei werden nicht nur die Besucherzahlen gezählt, sondern auch Tiere und Futtermittel erfasst, gewogen und gemessen.
In 2019 ist die Tierartenzahl insgesamt um 3 Tierarten auf 136 Tierarten und Rassen gestiegen, wobei 8 neue Tierarten und Rassen zu verzeichnen sind, 5 wurden ab- oder deren Haltung aufgegeben. Insbesondere wurde die Haltung einer Käferart (ein großer Rosenkäfer – Bereich Zooschule) aufgegeben, die mit 200 Individuen zu Buche schlug und daher die Individuenzahl beeinflusste. Dafür wurden neue Wirbeltierarten aufgenommen, die besser für Besucher sichtbar sind. Insgesamt beteiligt sich der Thüringer Zoopark an 14 Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), an weiteren 14 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und an 3 Monitoring Programmen.
Die Tierinventur ergab zum 31.12.2019 insgesamt 136 Tierarten mit 886 Individuen. Darunter sind 63 Säugetierarten (plus 3), 24 Vogelarten (minus 2) sowie 25 Arten an Reptilien (plus 1), 5 Amphibienarten (plus 2) und 11 verschiedene Landwirbellose (minus 1) zu verzeichnen. Außerdem leben noch 8 verschiedene Fischarten im Zoopark.
Als neue Tierarten kamen im Zoopark zum Beispiel die Europäische Sumpfschildkröte als eiheimische Tierart hinzu, die Vietnamesische Krokodilschwanzechse und der Vietnamesische Moosfrosch – alle im MausoEleum zu sehen, eine neue Karakara-Art (Greifvogel), die Feuerwiesel und drei Haustierrassen: die Kaninchenrassen “Thüringer” und Dalmatiner Rex, sowie die Mangalitza Wollschweine. Abgegeben zur Zucht und Haltung in andere Tiergärten wurden die drei Ara-Jungvögel und unsere Kakadu-Dame “Schlampi”, die Dank genetischer Untersuchungen endlich einen geeigneten Partner finden konnte und gleich für Nachwuchs sorgte. Hier zeigte sich die internationale Vernetzung der Zoologischen Gärten, die erfolgreich genutzt wurde.
Hochinteressant ist jedes Jahr auch die Futtermittelinventur. So haben die rund 900 Tiere 150 Tonnen Heu und ca. 9 Tonnen Fleisch, aber auch ca. 15 Tonnen Möhren und 8 Tonnen Äpfel verspeist. Auf dem Speiseplan standen auch 5.850 Eier und eine Vielzahl an Obst und Gemüse.
Dabei gilt es auch zu beachten, dass Heu nicht gleich Heu ist: So benötigen Giraffen spezielles Luzerneheu, Kängurus fressen Bergwiesenheu, für die vier Elefanten gibt es kleine Heu-Rundballen und die Huftiere erhalten Wiesenheu in großen Ballen.
Der Zoopark selbst produziert spezielles Blätter-Futter für Giraffen, bestimmte Affenarten oder Klippschliefer im Eigenbetrieb. Das sind 14 Fässer Blatt-Silage, 850 Bündel Trockenlaub, und 396 Säcke Frostlaub – ein neuer Rekord beim Frostlaub. Gerade das Frostlaub braucht viele Mitarbeitertage Arbeit, also einen hohen Einsatz der Gärtner und Tierpfleger. Das Frostlaub hat für die Tiere einen besonderen Wert, weil es quasi Frischlaub auch im Winter ermöglicht und daher das Tierwohl besonders fördert.
Darüber hinaus wurde noch eine Vielzahl an Spezialfuttermitteln eingekauft und verfüttert, dazu Mineralstoffmischungen und Spezialpellets. Die Logistik hinter der Futtermittelbereitstellung ist ein Spezialgebiet der Tierpflege, was im Zoopark von einem Futtermeister und seinen Vertretern abgedeckt wird.
Die Leitung des Zoopark bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern für ihr Engagement und bei allen Besuchern, die ihrem Zoo die Treue hielten oder ihn als ihre Freizeiteinrichtung neu entdeckten.