Der Erfurter Zoo ist stolz: Hazel ist Deutschlands ältestes Riesenkänguru – Bereichstierpflegerin Jana Schilling kennt die "Riesin" schon von Anfang an: "Sie ist damals mit ihrem Bock Hydn zu uns gekommen. Die beiden haben uns viele kleine Jungtiere beschert. Mittlerweile lebt er nicht mehr. Aber Hazel hat sich Bock Wilson gekrallt und auch mit ihm noch mal Nachwuchs gezeugt." Insgesamt hat Hazel sieben Jungtiere in ihrem Beutel groß gezogen – Tochter Filou macht sie dieses Jahr sogar noch zur Oma. Es versteht sich von selbst, dass die gute Pflege von Bereichstierpflegerin Jana Schilling und ihrem Team maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Hazel schon Ü 20 wird. Zwar hat das Känguru typische Alterserscheinungen, aber sie wirkt noch sehr fit: "Klar, Hazel hüpft etwas langsamer als die anderen, hat eine graue Nase und isst am liebsten Süppchen", erklärt Jana Schilling. Da Kängurus reine Pflanzenfresser sind, nutzen sich ihre Zähne im Laufe der Jahre schnell ab - die Dritten gibt es nicht. Deshalb werden für Hazel harte Pellets eingeweicht, was die Tierpfleger liebevoll "Süppchen" nennen. Außerdem steht auf dem Speiseplan ein ganz besonderes "Känguruheu". Es ist ein spezielles Kräuter- bzw. Bergwiesenheu, das einen hohen Anteil an Blättern aufweist. Auf zu viel Stängel im Heu reagieren Kängurus empfindlich, sie sind echte Gourmets. Deshalb kommt das Heu auch mal aus Süddeutschland oder Frankreich. Wir wünschen Hazel noch ein langes, glückliches Leben im Erfurter Zoo!
Im thüringischen Australien wird Nachwuchs erwartet. Nahezu immer auf dem Sprung und ständig trächtig sind die Kängurus. Gleich zwei Bennett-Kängurus tragen einen Joey im Beutel – so heißen die blinden, unbehaarten Kängurujungen im Fachjargon. Bei den Kängurus entwickeln sich die Embryos im Beutel und somit außerhalb des mütterlichen Körpers. Mit sechs Monaten wagen sie einen ersten Blick über den Beutelrand. Entspringt ein Jungtier, weil es vollständig entwickelt ist, macht sich auch schon der nächste Nachwuchs für die Entwicklung bereit. Auch bei Riesenkänguru Filou raschelt es im Beutel – wer der Vater ist, kann jedoch nicht genau gesagt werden. Vaterschaftstests werden hier nicht gemacht. Vier Jahre lang wollte die Zeugung von Joeys nicht klappen. Woran es lag, weiß niemand. Um den Glück auf die Sprünge zu helfen, sind gleich zwei neue Böcke in den Erfurter Zoo gezogen, keiner von beiden konnte oder wollte Filou decken – mit Ruhe und Geduld hat es schlussendlich doch geklappt. Der Konkurrenzkampf unter den Männchen ist natürlich. Dann haben die Damen die freie Auswahl.
Auch auf dem Bauernhof ist gerade Tragzeit. Demnächst werden dort Zicklein, Lämmer und Kälber geworfen und wenn alles gut geht, gibt es auch im Frühsommer ein neues Eselfohlen zu bestaunen. Neben dem hohen Niedlichkeitsfaktor sorgt der Thüringer Zoopark Erfurt zusätzlich dafür, dass auf dem Hof seltene und bedrohte Haustierrassen erhalten werden. Der Thüringer Zoopark ist ein Archehof für bedrohte Nutztierrassen. Sowohl die Thüringer Waldziegen als auch die Hinterwälder Rinder sind stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Erfreulicher Weise sind gleich alle drei Hinterwälder Kühe Gerda, Hilde und Gretel tragend – sie wurden im Mai 2020 besamt.
Berberaffendame Peaches wird voraussichtlich im Mai 2021 ein Junges zur Welt bringen. Zwar hat Bereichstierpflegerin Susanne Konrad noch keinen Babybauch entdeckt, aber das sei völlig normal: "Die haben so dickes Fell, da ist nicht gleich ein Bauch zu sehen. Peaches geht es aber super. Sie frisst gut und alles verläuft ohne Probleme." Regelmäßige Ultraschalltermine gibt es hier im Zoo übrigens nicht, denn das würden die trächtigen Muttertiere nur in unnötige Stresssituationen bringen und die Gesundheit gefährden. Auch die Herden der Trampeltiere, Bisons und Yaks werden bis Sommer 2021 mit jeweils mindestens drei Jungtieren vergrößert.
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Unter der Leitung von Zoo-Kuratorin Dr. Heike Maisch wird gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz und der Vivaristischen Vereinigung e. V. für die Umsetzung gesorgt: "Mittlerweile ist ein riesiges Netzwerk entstanden und darauf bin ich sehr stolz", erläutert Dr. Maisch. Europaweit sammeln Zoos, Museen und Botanische Gärten Geld für den Erhalt des Geckos und seiner Palme, auf der er lebt. Ziel des Projektes ist es, die Ausrottung des Geckos zu stoppen und seine Umwelt zu erhalten. Schon mit kleinen finanziellen Beiträgen kann hier jeder helfen, der sich mit dem Zoopark gemeinsam dafür engagieren möchte.
Und das bereits jetzt schon mit vollem Erfolg: knapp 7.000 Euro wurden allein im vergangenen Jahr im Zoopark gesammelt! Die Besucher haben sich rege beteiligt und spendeten am Infostand zur Gecko-Kampagne oder nutzten den Spendenkreisel im Nashornhaus. Zusätzlich floss mit dem Kauf eines Zooführers ein Euro in das Projekt. Auch der vom SSV Erfurt Nord e.V. initiierte Spendenlauf durch den Zoo brachte viel Geld ein. Auch Zoodirektorin Dr. Dr. Sabine Merz ist begeistert von diesem ersten Erfolg und sprach allen Beteiligten und den vielen Helfern ein großes Dankeschön aus.
"Mir ist die Transparenz wichtig. Die Spender sollen wissen, was mit ihrem Geld passiert", versichert Dr. Heike Maisch. Vordergründig wird die Ausbildung von einer Anti-Wilderer-Einheit sowie Brandwächtern finanziert. Sie werden für ihre Arbeit bezahlt, bekommen Dienstkleidung und Buschmesser sowie Handys für eine schnelle Brandmeldung. Die zentrale Aufgabe der Brandwächter besteht außerdem darin, Brandschneisen zu schaffen, damit Waldbrände nicht noch die letzten intakten Waldgebiete vernichten. So sind bereits 10 km Brandschneise gerodet worden.
Jetzt soll die Rodung von invasiven Bäumen im Schutzgebiet beginnen, um der Pandanus-Palme, auf der der Gecko lebt, mehr Platz zu bieten. Warum er sich übrigens nur auf dieser einen Palmenart häuslich niederlässt, wird noch erforscht. Fest steht jedoch, dass er es warm und feucht mag, um Nachkommen zu zeugen. Und eine leise Zukunftsmusik ertönt laut Dr. Maisch auch schon: "Die nächste Stufe wird sein, dass wir eine Aufklärungskampagne mit der ortsansässigen Universität planen. Die Schulkinder sollen lernen, ihre Natur wertzuschätzen und wir wollen nachhaltigen Ökotourismus aufbauen, damit nicht nur der Gecko, sondern auch die Bevölkerung dort überleben kann."
Fotocredit: Sylwia Szerszen
Hier geht's zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=jWGEhZvNuYQ
... und sagen HERZLICH WILLKOMMEN!
Lediglich neun deutsche Zoos halten Löffelhunde und der Erfurter Zoo ist einer davon. Bereichstierpflegerin Sabine Fuß ist darüber stolz und freut sich über den Zuwachs im Löwen-Haus: "Das alte Männchen hatte eine Krebserkrankung und wir mussten es einschläfern. Damit das Weibchen nicht allein ist, haben wir ihr wieder ein Männchen besorgt." Löffelhunde leben paarweise. Und weil die fuchsähnlichen Kleinraubtiere Nahrungsspezialisten sind, bleiben ihre Nachkommen i.d.R. nicht länger als ein Jahr unter der Obhut der Eltern. Am liebsten fressen sie Insekten aller Art. Im Erfurter Zoo steht ein bunter Mix aus Mehlwürmern, Heuschrecken, Mäusen und Küken, aber auch Obst und Gemüse auf dem Speiseplan. Übrigens: Die großen Ohren dienen dem Löffelhund nicht nur zum Hören seiner winzigen Beute, sondern auch zur Abgabe überschüssiger Wärme, denn das Fell ist sehr dicht. Seit 12 Jahren beherbergt die Erfurter Löwensavanne neben den namensgebenden „Königen des Tierreichs“ auch die Löffelhunde. Sabine Fuß beobachtet seitdem ein angespanntes Nachbarschaftsverhältnis: "Die Löffelhunde haben Respekt vor den Löwen, sie gehen nicht an den Zaun, wenn die Löwen draußen sind und erschrecken sich auch, wenn sie brüllen." Aber das sei normal, denn beide Tierarten leben im selben Verbreitungsgebiet.