Wir sind voller Tatendrang und wollen 2022 richtig durchstarten: es gibt viel zu tun im Zoopark – neue Gehege werden gebaut und alte kernsaniert. Außerdem berichten wir in der ersten Ausgabe dieses Jahres über unsere Inka – die Klammeraffendame wird schon 31 Jahre alt – und ist noch fit wie ein Turnschuh! Und wir stellen dir einen schrägen Vogel vor, den du vermutlich noch nicht im Zoopark besucht hast.
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Dein Thüringer Zoopark Erfurt - Team
VOGELVOLIERE, NASHORNANLAGE UND CO.: DAS SIND DIE BAUPROJEKTE 2022
Die Betonsteine sind bestellt, der Vegetationsrückschnitt hat begonnen: Projekt Nashornanlage kann starten. Bis Ende Mai sollen die umfangreichen Baumaßnahmen zur Grundsanierung abgeschlossen sein, damit sich Nashornkuh Marcita auf ihre 3. Geburt im Herbst 2022 vorbereiten kann. Die Besucher werden in der Zeit des Baus umgelenkt. Die starken Regenfälle haben die Natursteinmauer unterspült und im Besucherweg erscheinen deshalb Risse im Belag. Zudem sollen die Nashörner neue Futterplätze erhalten. Die Kosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf gut 500.000 Euro. Nach der Sanierung wird ein blutsfremder Nashornbulle in den Zoopark ziehen. Mehr dazu an gegebener Stelle.
Auch auf der alten Giraffenanlage tut sich was! Wir arbeiten schon am Umbau und bereiten einen Umzug vor. Denn die alte Anlage wird den Geparden gehören. Sie haben auf der Außenanlage deutlich mehr Sonne und das Haus ist auch geräumiger. Der Umbau wird in weiten Teilen durch unsere Mitarbeiter ausgeführt. Im Anschluss soll dann die alte Geparden-Anlage für eine neue Säugetierart ertüchtigt werden. Wer in den Zoopark einziehen wird, verraten wir bald.
Kennst du noch das Gehege unseren männlichen Gepard, direkt neben den Gänsegeiern? Lange stand das Gehege leer! Doch dort wird demnächst ein neues Zuhause für unsere Sumpfwallabys entstehen. Sie wohnten bis vor kurzem noch auf der begehbaren Anlage der Bennettkängurus, wir haben uns jedoch dafür entschieden, die beiden Känguruarten zu trennen, sie vertragen sich nicht so gut und so werden wir ein leeres Gehege auf Vordermann bringen, bis später einmal der barrierearme Rundweg dort weiter gebaut werden kann.
Und alle guten Dinge sind (vorerst) vier: Gemeinsam mit dem Verein der Zooparkfreunde und der Thüringer Zoopark-Stiftung wird die Vogelvoliere neu gebaut und erweitert. Der Bauantrag liegt vor, die Ausschreibung hat begonnen und schon bald wird der Abriss der alten Anlage erfolgen. Geplant sind Fotovoltaik-Dächer und Glasscheiben, damit die Vögel auch im Winter zu sehen sind. Vier Vogelarten werden einziehen. Die Graupapageien Bärbel und Bruno sind schon da und werden nur für die Bauzeit in ein anderes Gehege hinter die Kulissen umziehen. Ihre Nachbarn in der neuen Voliere werden sein: ein Paar Balistare, ein Schwarm gelb-roter Sonnensittiche und die vom Aussterben bedrohten Edwards-Fasane.
GELUNGENE GEBURTSTAGS-ÜBERRASCHUNG: KLAMMERAFFEN-DAME INKA FREUT SICH ÜBER FUTTERBALL
Und diesen hat genau genommen der Weihnachtsmann gebracht. Nun wurde er anlässlich ihres 31. Geburtstages am 24. Januar feierlich von den Tierpflegerinnen Carola Walter und Andrea Hämmerling übergeben. Darin enthalten: Ihre liebste "Süßigkeit" – Rosinen. Außerdem gab es noch saftige Heidelbeeren und einen liebevoll dekorierten Kuchen aus Kartoffelbrei. Den anderen Affen hat es übrigens auch gemundet. Doch sieh selbst...
KÄNGURU-HANDAUFZUCHT ZALI LEBT NUN IM ERFURTER KÄNGURULAND
Susanne Meyer ist Erfurts Känguru-Flüsterin: Bereits zum siebten Mal hat die Tierpflegerin ein Känguru-Jungtier erfolgreich mit der Flasche aufgezogen – Muttertier Alice ist nach einer kurzen schweren Krankheit im Mai 2021 verstorben. Die ersten zwei Tage waren hart, denn das kleine Känguruweibchen wollte nicht so richtig trinken. Doch Frau Meyer weist die nötige Expertise auf und weiß, worauf es bei der Handaufzucht ankommt. Seit 1995 zieht die Tierpflegerin beutellose Kängurus auf. Das junge Bennett-Känguru wurde zunächst mit lactosearmer Welpenmilch gefüttert, später mit spezieller Känguruersatzmilch. Da Kängurus Beuteltiere sind, brauchte auch Zali noch bis vor Kurzen ihren eigens für sie angefertigten Beutel – er dient als Rückzugsort und Schlafgelegenheit und ist schließlich die "Ersatzmama". Die äußere Hülle besteht aus Fleece, beim Innenfutter achtet Frau Meyer darauf, dass sie einen fusselfreien T-Shirt-Stoff nutzt. Denn daran nuckeln die Handaufzuchten zur Beruhigung. Zusätzlich kommen Baumwoll-Herrenunterhemden zum Einsatz. Diese näht sie zu Pucksäcken, darin schlüpfen die Jungtiere gern hinein.
Von Mai bis Dezember 2021 lebte Zali, was übrigens bei den Aborigines "das Besondere" heißt, bei Familie Meyer zu Hause. Dabei wurde sie schon früh an die kühleren Außentemperaturen gewöhnt, Zali war die meiste Zeit im Garten. Mit der Känguruland-Eingewöhnung wurde schrittweise im November begonnen, erst war Zali nur ein paar Stunden dort, dann einen ganzen Tag und schließlich auch die Nacht. Känguru-Bereichstierpflegerin Jana Schilling ist begeistert von der Kleinen: "Sie macht sich super und versteht sich ausgezeichnet mit den anderen Weibchen Jule und Lea." Das der Einzug in die für Besucher begehbare Anlage so reibungslos funktioniert hat, ist vor allem Susanne Meyer zu verdanken. Ihr ist es gelungen, ein sozialisiertes Känguru aufzuziehen. Noch in diesem Monat wird ein weiteres einjähriges Weibchen die Gruppe vergrößern und derzeit wächst auch schon ein fünftes Bennettkänguru in einem anderen Zoo im Beutel heran. Wenn dieses dann seinen Beutel verlassen hat, zieht es ebenfalls in den Zoopark Erfurt.
DAS WALDRAPP-PROJEKT
Was für ein schräger Vogel! Walrapp-Ibisse sind vielleicht nicht die "schönsten" Vögel, sind auch nicht besonders farbenfroh oder singen klangvoll, aber sie haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Der Schreitvogel hat einen kahlen Kopf und der gebogene, dünne Schnabel ist eine hervorragende Anpassung an das Stochern nach Nahrung im Boden. Waldrappe sind stark von der Ausrottung bedroht. Heute existieren letzte europäische Kolonien nur noch an einer Stelle in der Türkei. Die letzten Vorkommen in Syrien und Algerien sind ausgerottet. Es gibt nur noch zwei kleine natürliche Kolonien in Marokko. Neben Felshängen an Flüssen, z.B. im Donautal, nistete er wohl auch in Nischen an Türmen und Burgen, sowie teils im Wald. Die Bejagung sowie die kühleren Jahre ab dem 16. Jahrhundert führten zum Erlöschen der Brutkolonien in fast ganz Europa.
Waldrappe sind Zugvögel. Allerdings wird die Zugroute nicht vererbt, sondern gelernt. Die Jungvögel begeben sich mit den Eltern auf die Reise. Dies war zunächst ein Problem bei Wiederansiedlungen. Die Vögel waren zwar in der Lage, Nahrung zu finden, wussten aber nicht, wohin sie im Winter fliegen sollten. Nun ist die Wiederansiedlung dank vieler Zoos möglich. Ein Forschungsprojekt wurde ins Leben gerufen. Es zeigt, dass von Menschen aufgezogene Waldrappe sich weiterhin mit ihren Artgenossen verpaaren. Damit war der Grundstein gelegt für ein bis 2019 jährlich stattfindendes Ereignis: den Vogelzug per Leichtflugzeug. Die vom Waldrappteam handaufgezogenen Vögel folgten „ihren“ Menschen hinter dem Ultraleichtflugzeug bzw. motorisierten Gleitschirm. Verschiedene Zoos, die am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) beteiligt sind, spendeten dazu die Bruteier. 2004 fand der erste Flug mit handaufgezogenen Waldrappen über die Alpen bis ins Winterquartier statt. Bis 2018 schafften es insgesamt 183 Waldrappe, die Strecke aus eigener Kraft zu meistern. Die Rückkehr haben die Vögel inzwischen auch gelernt, so dass nun Hin- und Rückflug ohne Begleitung stattfinden können.
Neu angesiedelte Kolonien in Bayern und Österreich schließen sich nun vorüberziehenden Waldrappen an. Inzwischen gibt es auch eine spanische, neu angelegte Kolonie – gegründet mit 423 Vögeln aus Zooursprung. Somit besteht Hoffnung, diese ehemals so weit verbreiteten schwarzen Gesellen doch noch zu erhalten – ohne Zoos wäre das nicht geglückt.
Dennoch bis heute leben mehr Waldrappe in Zoos als in der Natur. Sie sind Reservoir und Grundlage für weitere Bruteier, um die Kolonien im Freiland zu stärken. Besucher und Zoos spenden zudem das Geld für weitere Forschung, die Vorauswilderungsvolieren und den Schutz der Vögel im Freiland.
Interessiert dich das Projekt? Dann kannst du gerne hier (http://waldrapp.eu) oder auf Facebook (https://www.facebook.com/Waldrappteam) weitere Informationen nachlesen und evtl. mitmachen.
Und vielleicht hat dich unser Bericht dazu bewegt, eine Tierpatenschaft für einen Waldrapp abzuschließen, der bei uns im Zoopark lebt. Uns würde es sehr freuen: https://www.zooparkstiftung-erfurt.de/tiere/waldrapp-ibis
Unsere 11 zum Teil schon 30-jährigen Waldrappe leben zusammen mit einer Turmfalkendame hier im freibegehbaren Gehege, oberhalb des alten Elefantenhauses. Sie freuen sich über einen Besuch!
DIE MAGISCHEN LICHTERNÄCHTE IM ZOOPARK
Wir sagen Danke! 20.000 Besucher konnten wir bisher hier begrüßen!
Bitte beachte: Die angepassten Öffnungszeiten der Abendveranstaltung sind Sonntag bis Donnerstag von 18 bis 20 Uhr sowie Freitag und Samstag von 18 bis 21 Uhr. Vor 18 Uhr ist es einfach nicht dunkel genug.
Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person. Kinder bis 3 Jahre haben freien Eintritt. Zoo-Jahreskarteninhaber erhalten 10% Nachlass. Entsprechend der aktuell gültigen Allgemeinverfügung sind für den Besuch der Magischen Lichternächte der Impf- oder Genesenen Nachweis sowie ein amtlicher Ausweis erforderlich. Der Zutritt ist mit einem tagesgebundenen Onlineticket möglich. Alternativ können zwischen 9 Uhr und 15.30 Uhr auch Tickets an der Zookasse erworben werden.
50% NACHLASS MIT DEM CORONA-TAGESTICKET
Tierpfleger Peter freut sich - die restlichen Zooparkmitarbeiter natürlich auch - und du dich vielleicht noch mehr? Denn wir haben für dich ein Corona-Tagesticket eingeführt. Das heißt konkret: Auf alle Tageskarten erhaltet ihr 50% Rabatt. An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Besuchern bedanken, die trotz Einschränkungen, geschlossener Tierhäuser und Abstandregeln unseren Zoopark unterstützen und besuchen.
Bitte beachte: Die Aktion geht vorerst bis zum 28.02.2022 und ist nicht mit anderen Rabatten kombinierbar. Diese Tickets sind nur an der Zookasse erhältlich. Ausgenommen von der Rabatt-Aktion sind Jahreskarten und die Lichternächte-Tickets. An dieser Stelle bleibt uns noch einmal zu sagen: Es gilt tagsüber keine G-Regelung auf dem Zoopark-Gelände. Das gesamte Zoopark-Team freut sich auf deinen Besuch!